Die Abenteuer der Silvesternacht. Miszellen

Kaum gibt‘s mal Randale unter Beteiligung von Migranten, bescheinigen Konservative und Liberale, es werde mit der „Integration“ nie etwas. Dabei ist es doch seit Margaret Thatcher das Credo der Konservativen und Liberalen, dass es so etwas wie Gesellschaft nicht gebe, also auch nichts, wohinein man sich integrieren müsse.


„Es reicht!“ meinte bild.de. Wahrscheinlich reicht‘s mit der Gewalt. Das stimmt. Man hat ja kaum noch Zeit, sich die Filme von sterbenden Soldaten und explodierenden Panzern anzusehen, die bild.de ins Haus liefert.


Warum wird Heinz Buschkowsky, der vor einigen Jahren sein schmales Bezirksbürgermeistergehalt durch das Schreiben des Bestsellers „Neukölln ist überall“ aufstockte, eigentlich immer noch als Experte angesehen, wenn Vorfälle in Neukölln gerade dadurch, dass sie tagelang in den Schlagzeilen beackert werden, beweisen, dass Neukölln eben nicht „überall“ ist? Der Mann ist alles andere als ein Experte, sondern ein krachend gescheiterter Hobby-Autor.


Ein besonders pfiffiger Zeitgenosse, ein Claudio Casula, fragt auf Twitter, ob es sich denn bei den Pogromen in Hoyerswerda (1991) auch um „gruppendynamische Prozesse“ gehandelt habe. Der Vergleich ist ebenso perfide (verharmlost er doch die zahlreichen Morde der Rechten in den Jahren 1990ff.) wie falsch: Wären die Situationen ähnlich, würde demnächst das Grundgesetz im Sinne der neuköllner Randalierer geändert.


Kaum machen 150 Leute Randale, soll gleich geändert werden, was einem eh nicht passt: So fordert der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, ein Herr Meidinger, in der „Bild“-Zeitung eine „Migrantenquote“ für Schulklassen. Und niemand sagt ihm, was für einen Unsinn er verzapft. Dazu Rudis Kommentar aus Köln: „Ich bin schon ganz gespannt darauf, wie die Eltern aus Rodenkirchen reagieren, wenn ihre Kinder nach Chorweiler gekarrt werden, um da die Migrantenquote zu senken. Und ebenso gespannt, wie sie reagieren, wenn Kinder aus Chorweiler an Rodenkirchener Gymnasien auftauchen. Man kann also Vorsitzender eines Lehrerverbandes werden, ohne eine Ahnung von Schulen zu haben.“ Deutschland ist eben das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Ein Kommentar zu „Die Abenteuer der Silvesternacht. Miszellen

  1. Und es geht munter weiter, nun mit dem Kapitel „Millionäre hetzen gegen Kinder“: In einer Talksendung des ZDF weiß Friedrich Merz von arabischen Jungs („kleinen Paschas“) zu berichten, die, bevor sie zu Silvesterrandalierern würden, in Grundschulklassen gegenüber den Lehrerinnen unmöglich sich benähmen. Beschwerten diese sich bei den Eltern, kämen am nächsten Tag die Väter und verbäten sich eine solche Ansprache. Sind halt so arrogante Araber, welche die Deutschen verachten, kennt man ja. Wären diese Araber keine Araber, würde man vielleicht von „Helikoptereltern“ reden, aber es geht doch wie stets um die Markierung des „Fremden“, von dem man ahnt, aber nicht auszusprechen sich traut, dass es dem „Eigenen“ bis ins Detail ähnelt.

    Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s