Wer sich zu arbeiten weigerte, wurde erschossen, erschossen wurde auch, wer zu fliehen versuchte. Wen man bestrafen wollte, den hängte man kopfüber an einen Baum und überließ ihn seinem Schicksal. Als Beweis ihrer Mordtaten mussten die Soldaten die Hände ihrer Opfer vorlegen, auch Lebenden wurden die Hände abgetrennt, wenn sie nicht arbeiten wollten oder wenn es galt, den Munitionsverbrauch zu erklären. Der Besitzer dieser Kolonie, dieser Hölle war ein europäischer Verbrecher deutscher Herkunft, die Gepflogenheiten der Zeit brachten es mit sich, dass er nicht „Schuft“ genannt wurde oder „Lump“, sondern „König“. Ihm, Leopold II. von Belgien, gelang es, die Produktion des Rohstoffs, nach dem die Welt gierte, erheblich zu steigern, während sich die Zahl der Koloniebewohner gleichzeitig halbierte.
Selbe Zeit, selber Rohstoff: In einem südamerikanischen Land sorgte ein Unternehmer dafür, dass seine indigenen Sammler ohne Pause arbeiteten. Wenn sie dies nicht taten, wurden sie gefoltert, Journalisten, die über die Produktionsbedingungen berichten wollten, wurden eingeschüchtert und zusammengeschlagen.
Der Rohstoff, um den es ging, war Kautschuk. Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er in großen Mengen benötigt, um unter anderem Fahrrad- und Autoreifen herzustellen. Die steigende Mobilität weißer Männer (wir lassen die wenigen Frauen hier einmal unberücksichtigt, das Fahrradfahren stand lange im Verdacht, die weibliche Onanie zu fördern und daher wurden Radlerinnen kritisch beäugt) wurde mit der Entvölkerung ganzer Landstriche bezahlt, man schätzt, dass die Herrschaft Leopolds II. im Kongo 10 Millionen seiner Bewohner das Leben gekostet hat. 10 Millionen Tote – dies ist die Eröffnungsbilanz des automobilen Kapitalismus.
Aber da nun auch Kondome leichter herzustellen waren, bescherte der Kautschukboom und die ihn begleitende Zwangsarbeit dem weißen heterosexuellen Mann auch den Schutz vor Geschlechtskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften, also eine gewisse Sicherheit bei seinen Affären. Unbeschwertes Ficken auf Kosten der Bewohner des Trikonts: Die Welt, die sich der Kapitalismus geschaffen hat, ließe sich kaum auf ein passenderes Bild bringen.
Ein Artikel ohne bestimmten Bezug.
Stattdessen mache ich mal eine Umfrage unter allen Lesern.
Möchtest du lieber in einer britischen Kultur oder einer us-amerikanischen Kultur leben?
Tee oder Cola
Marmite oder Erdnussbutter
Fish and Chips oder Hamburger
Guinness oder Budweiser
Melone oder Baseballkappe
Schottenrock oder Stringtanga
Fußball oder Football
Cricket oder Baseball
Polo oder Basketball
William Shakespeare oder Edgar Allen Poe
Joanne K. Rowling oder John Grisham
Paddington Bär oder Yogi Bär
Beatles oder Elvis Presley
Rolling Stones oder Michael Jackson
Union Jack oder Stars and Stripes
Königin oder Präsident
Weltreich oder Westblock
Oh my Godness oder Fuck
Gruß
Lancelot
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Ich weiß zwar Ihren Beitrag nicht zu deuten, habe mich aber auch noch nie mit der Frage befasst, ob ich “ lieber in einer britischen Kultur oder einer us-amerikanischen Kultur leben“ möchte. Das Leben in der deutschen Kultur zermürbt mich zu sehr.
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Stelle dir einfach vor, unsere Regierung beschließt, dass die BRD im Zuge vom Reformen sich der deutschen Kultur entledigen soll und entweder die britische oder die us-amerikanische Kultur übernehmen soll. Etwas Drittes gibt es nicht. Für was entscheidest du dich?
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Gefällt dir die DDR-Kultur besser als die deutsche Kultur?
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